Kohleausstieg

Kohleausstieg:
Meilenstein, zur Erreichung der Klimaziele

Die Kohlekommission empfiehlt einen Kohleausstieg in Deutschland bis zum Jahr 2038.
Zur Erreichung der Klimaziele von Paris ist der Kohleausstieg – neben der Verkehrs- und Agrarwende – ein wichtiger und wesentlicher Baustein für Deutschland. Zusätzlich hat er auf globaler Ebene eine sehr wichtige Signalwirkung und Vorbildfunktion. Doch mit dem Kohleausstieg sind auch soziale und ökonomische Fragen verbunden. Lesen Sie auf dieser Seite verschiedene Positionen und Ansätze unserer Mitglieder und dem Climate Emergency Plan des CLUB OF ROME International.

Zu den Empfehlungen der Kohlekommission zum Kohleausstieg...

Prof. Mojib Latif

​Deutschland sendet mit dem relativ späten Datum beim Kohleausstieg ein fatales Signal an andere Kohleländer. Mehr war aber in dieser Situation nicht herauszuholen. Die jetzigen Empfehlungen zum Kohleausstieg sind ein typischer Kompromiss. Viele Interessen mussten berücksichtigt werden.

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Klima war nur ein Punkt vor mehreren. Insofern war die Kommission im Hinblick auf einen ambitionierten Klimaschutz von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber immerhin kommt jetzt wieder Bewegung in den Kohleausstieg.
Meine Hoffnung ist, dass man die Dynamik beim Zubau der erneuerbaren Energien, beim Netzausbau und bei der Energiespeicherung noch beschleunigen kann. So dass die CO2-Emissionen dann doch stärker sinken können als jetzt geplant.
Für die noch-Braunkohle-Reviere ist wichtig eine innovative und damit zukunftsfähige Industrie aufzubauen. Die braucht Deutschland dringender denn je.

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Prof. Claudia Kemfert

​​Die Empfehlungen der Kohlekomission zum Kohleausstieg sind aus Klimasicht zwar nicht optimal, aber ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende. Die Kommission hat einen guten Kompromiss erarbeitet. Wenn alle Empfehlungen konsequent umgesetzt werden, können die Klimaziele 2030 noch erreicht und der Strukturwandel klug gestaltet werden.

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Dafür reicht ein Kohleausstieg allein aber nicht aus, dazu müssen auch Verkehr, Landwirtschaft und Gebäude eine Wende erleben. Besonders im Verkehrsbereich sehe ich schwarz. Das unnötig lange Festhalten an der Vergangenheit, die Ablehnung jeglicher umwelt- und klimaschonender Verkehrspolitik wird der deutschen Autoindustrie massiv schaden. Wichtig für den Kohleausstieg ist jetzt, dass die Kohlekraftwerksblöcke wie empfohlen vom Netz gehen, aber vor allem auch, dass die erneuerbaren Energien schneller als bisher ausgebaut werden und die vorgeschlagenen Gelder in Innovationen und zukunftsweisende Energiewende-Projekte fließen.

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Prof. Martin R. Stuchtey

Die Kohlekommission setzt ein Zeichen – nicht durch die Fristen (diese sind für die Einhaltung des 1,5°C-Zieles zu lang) und nicht durch die Maßnahmen (zu viel deutscher Kohlestrom wird durch europäischen Kohlestrom ersetzt und die Klimabilanz der Übergangsenergie Erdgas ist wegen der hohen Methanverluste weniger günstig als weithin angenommen).

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Sondern durch den gesellschaftlichen Konsens (der setzt Maßstäbe für die sozialverträgliche Bewältigung unausweichlicher Strukturbrüche) und durch die finale Klarheit.
Mit dem Ausstiegsbeschluss endet nicht nur die 200-jährige Geschichte der Kohle in Deutschland sondern es beginnt auch das post-fossile Zeitalter. Was für die Kohle gilt ist mittelfristig auch für Öl und Gas unausweichlich, denn es sind die gefährlichen Klimagase, die uns zu diesem Schritt drängen. Kein Weg führt nun mehr hinter diese Erkenntnis zurück. Was im Energiesektor passiert wird in der Automobil-, Nahrungsmittel-, Ernährungsbranche folgen. Am Ende steht eine saubere, individuellere, technologischere Industriegesellschaft – die wir uns wünschen sollten. Die Fähigkeit den Übergang ohne soziale Verwerfungen zu meistern könnte der Kern des neuen „Made in Germany“ werden.

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Prof. Christian Berg

Es ist gut, dass es einen Kompromiss zum Kohleausstieg gibt, denn wir können uns angesichts der vielen Populisten um uns herum nicht erlauben, dass jeder auf Extrempositionen beharrt. Immerhin ist dies der Einstieg in den Ausstieg. Zugleich müssen wir weiter für eine deutlich ambitioniertere Nachhaltigkeitspolitik streiten – jenseits der Kohle.

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Generell müssen wir Knappheiten endlich als Innovationstreiber begreifen. Wenn wir die Energiewende, den Atom- und Kohleausstieg, die Verkehrs-, Agrar- und Wertstoffwende schaffen, können wir dadurch lernen, wie unsere Systeme nachhaltiger werden. Damit können wir auch anderen helfen – und gewinnen doppelt: mehr Nachhaltigkeit und Sicherung von Arbeitsplätzen! Mit dem „Weiter so!“ der Politik wird dies nicht gelingen. Die Politik darf nicht tatenlos zusehen, wenn wir unser Plastik in Länder exportieren, die sicher nicht umweltfreundlicher sind als wir, wenn die Chinesen uns zeigen, wie man Batterien baut, oder wenn die Recyclingquoten wichtiger Rohstoffe im Promillebereich liegen. Es fehlt der Plan für die Verbindung von nachhaltiger Industriepolitik mit industrieller Nachhaltigkeitspolitik.

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